• Abstimmungsparolen 28. September 2025

    Die Grüne Partei Stadt Zürich hat folgende Abstimmungsparolen beschlossen. Zur erstgenannten Vorlage «VBZ-Abo für 365 Franken» vertrete ich eine andere Meinung.

    Abstimmungsparolen der Grünen Partei Stadt Zürich

    Städtische Abstimmungen

    • JA zur Volksinitiative «VBZ-Abo für 365 Franken»
    • JA zur Parkkartenverordnung, Neuerlass der Verordnung über die Parkierungs- und Zufahrtsbewilligungen (PKV)
    • JA zur Einsatzbeschränkung Laubbläser und Laubsauger, Teilrevision der Allgemeinen Polizeiverordnung
    • NEIN zum Ersatzneubau Sportzentrum Oerlikon, Ausgaben von 373 Millionen Franken
    • JA zum Ersatzneubau von Haus A des Gesundheitszentrums für das Alter Bachwiesen, Ausgaben von 92,4 Millionen Franken
    • JA zur Sportanlage Juchhof 3, Ersatzneubau Garderobengebäude und Umbau Rasenspielfelder, Ausgaben von 25,66 Millionen Franken

    Kantonale Abstimmungen

    • JA zum Energiegesetz (EnerG) (Änderung vom 27. Januar 2025; Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel)

    Nationale Abstimmungen

    • NEIN zur Liegenschaftssteuern auf Zweitliegenschaften
    • JA zum E-ID-Gesetz

    Meine Meinung zu «VBZ-Abo für 365 Franken»

    Mich haben die Gegenargumente, wie sie von linker Seite (z.B. vom VCS oder von Teilen der AL ) vorgebracht wurden, überzeugt. Hier kurz meine Hauptargumente:

    Sozialpolitisch:

    Diejenigen Menschen im untersten Bereich der Einkommen müssen jeden Rappen zwei Mal umdrehen und können sich auch kein Jahresabo für 365.- leisten. Sie profitieren nicht von der Vergünstigung.

    Viele dieser Menschen arbeiten in den prekären Sektoren Reinigung, Logistik oder Gastronomie. Die Arbeitszeiten in diesen Branchen sind oft früh morgens oder bis spät in die Nacht. Teilweise so, dass keine ÖV benutzt werden können und sie auf ein Auto angewiesen sind.

    Einzig ein gratis ÖV würde verhindern, dass auch die Einkommensschwächsten profitieren könnten und unnötige Bussen und Ersatzfreiheitsstrafen verhindert werden könnten.

    Umweltpolitisch:

    Die umweltfreundlichste Mobilität ist: keine
    Danach kommt der Langsamverkehr (insb. Fuss- und Veloverkehr) und erst danach reiht sich der ÖV ein. Ein günstigeres VBZ Abo wird mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einer Verlagerung von Langsamverkehr zu ÖV führen.

    Meine persönliche Erfahrung ist, falls ich mir mal ein Monatsabo leiste, steige ich viel öfter in den Bus, als wenn ich kein Abo habe. Ohne Abo nehme ich bei (fast) jedem Wetter das Velo (langsames E-Bike). Aktuell brauche ich ungefähr ein bis zwei Multi-24h-Ticket (6 x 24 Stunden in der Zone 10 für CHF 36.40) pro Monat. Aktuell fahre ich so günstiger als mit einem Jahresabo. Ich überlege mir immer zweimal, ob ich den Bus nehme, oder nicht doch das Velo. Ein Jahresabo für CHF 365.- würde ich mir sicher kaufen, es lohnt sich im Vergleich zum Multi-24h-Ticket bereits ab ungefähr einer Fahrt pro Woche, also z.B. für den wöchentlichen Ausgang mit Freund*innen. Wenn ich dann das Jahresabo hätte, würde ich auch sonst öfter in den Bus steigen. Zu nass, zu kalt, zu heiss, zu müde, …

    Wenn es noch anderen Menschen so wie mehr geht, würden also einige Personen vom Velo auf den ÖV umsteigen. Die jetzt schon sehr gut ausgelastete ÖV-Infrastruktur würde noch stärker belastet und müsste schneller ausgebaut werden. Solche Infrastrukturprojekte sind meist auch mit grossen Umweltbelastungen verbunden (z.B. Flächen- und Ressorcenverbrauch).

    Ökologisch sinnvoller wäre aber, die Veloinfrastruktur auszubauen um eine Verlagerung aufs Velo zu erreichen.

    Fazit

    Die Ziele der Intitiative „Förderung des öffentlichen Verkehrs“ und „finanzielle Entlastung der Bevölkerung“ sind zu begrüssen und eigentlich unterstützenswert. Der gewählte Weg erreicht aber nicht die bedürftigsten der Bevölkerung und hat ungewollte Nebenwirkungen. Daher lehne ich die Initiative ab.

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